Schaffung von No-Go-Areas

Ich besuchte kürzlich eine Aufklärungsveranstaltung eines Beamten des Kommissariats Vorbeugung einer nordrhein-westfälischen Kreispolizeibehörde. Der Oberkommissar sagte, selbst in einer Region, in der eine neonazistische „Kameradschaft“ seit Jahren Jugendliche rekrutiert, sei es ratsamer, die Szene zu beobachten. Sie gehe dann nicht in den Untergrund, überdies würden solche Gruppen durch die mit zunehmendem Alter wieder ausscheidenden Neonazis „kontrolliert abbrennen“. Was denken Sie, wenn Sie so etwas hören?

Gabriel Landgraf: So unterstützt man meiner Meinung nach die Schaffung von No-Go-Areas („National befreite Zonen“, in denen etwa Andersdenkende, Ausländer und Juden Angst vor Übergriffen haben bzw. diese Gebiete deswegen verlassen oder meiden; mik). Solche Argumente sind beschämend für eine Polizei. Genauso eklig finde ich es, dass ein Teil der rechten Szene aus Verfassungsschützern besteht, die erst bestimmte Strukturen aufbauen.

Aus einem telepolis-Interview mit Gabriel Landgraf, Aussteiger aus der rechten Szene Berlins. Wenn man mit etwas unterstellung zwischen den Zeilen liest, möge man meinen, dass der BVS sich erst die Feinde aufbaut, die er dann bekämpfen soll.