Am Beispiel Umsatz / MAK (frei erfunden).
Folgendes Szenario:
Firma AB und Firma AC, Firma AC ist Tochter von Firma AB. Der Gesamtkonzern A hat einen Umsatz von 1.000 Geldeinheiten geschrieben. Davon entfielen rechnerisch 400 auf AB und 600 auf AC. Klarer Fall: Nun ist der Umsatzanteil von AB 40%, von AC 60%. Soweit so gut.
Rechnerisch hat AC 400 MAK, AB 600 MAK.
Umsatz / MAK
– AB 0,67 Geldeinheiten / MAK
– AC 1,50 Geldeinheiten / MAK
AC steht also gut da. Aber ist das gerecht?
Zentrale interne Dienstleistungen sind bei AB angesiedelt, hier arbeiten 80 interne MAK, bei AC nur 10 interne MAK. Also müsste der Anteil der internen 80 MAK zu 40% (Anteil der MAK von AC an den Gesamt MAK) für AC arbeiten. Allerdings sind in den 80 MAK auch die Funktionen der 10 internen MAK von AC mit drin. Der Anteil der 10 MAK ist also ca. bei AB abzuziehen, nur der Rest beschäftigt sich mit AC. Geht man von dem Anteil aus, die 10 MAK als interne an 400 Gesamt MAK haben, ergibt sich hieraus, dass ca. 15 MAK von AB Tätigkeiten nachgehen, die von den 10 MAK in AC abgedeckt sind. Bleiben 65 MAK, die zu 40% mit Aufgaben für AC beschäftigt sind – 30,8 MAK müssten also eigentlich rechnerisch auf die 400 MAK von AC heraufgerechnet werden und von AB abgerechnet.
Daraus ergeben sich für AC „virtuelle“ MAK von 430,8 und für AB „virtuelle“ MAK von 569,2.
Neuer Umsatz / MAK
– AB: 0,70 Geldeinheiten / MAK
– AC: 1,39 Geldeinheiten / MAK
Der Leiter des Rechnungswesen (Ein traditioneller Angestellter von AB) beschwert sich. Denn schließlich, bei dem vielen Umsatz, ist der Anteil, der das Rechnungswesen von AB für AC verwaltet sehr viel höher – nicht 40% sondern durch das komplizierte Geschäft gar 75%. Das Rechnungswesen hat 20 MAK, 15 MAK erbringen nach Darstellung des Leiters Leistungen für AC.
Neuer Umsatz / MAK
– AB: 0,71 Geldeinheiten / MAK
– AC: 1,39 Geldeinheiten / MAK
Das kann man beliebig weitertreiben. Wenn die Argumentation der Schlüsselung irgendwann zu esotherisch wird, werden Abrechnungssysteme geschaffen. Fortan sind 20% aller Mitarbeiter damit beschäftigt, die Abrechnung zu machen. Der Umsatz bricht um diese 20% ein. Außerdem stellt man plötzlich fest, dass die internen Mitarbeiter von AB dem Anschein nach fast nur für AC arbeiten…
Neuer Umsatz / MAK
– AB: 0,59 GE / MAK (320 GE / 540 „virtuelle“ MAK)
– AC: 1,04 GE / MAK (480 GE / 460 „virtuelle“ MAK)
Dafür ist das dann aber gerecht (es sei denn, die Mitarbeiter schummeln in der Abrechnung, was aber nicht vorkommt).
Weitere Effekte wie zusätzliche Mitarbeiter in der Leistungsabrechnung, Schulungen für das Selfcontrolling der eigenen Aufwände etc. noch nicht mit eingerechnet. Der Ansatz von 20% für internes Controlling ist übertrieben, soll hier jedoch dazu dienen, den „Trend“ herauszustellen.
Typischer Fall von „Overcontrolled“.
Solange Vertrieb und Außendienst dafür sorgen, dass GE / MAK im Unternehmensschnitt >0,0 bleiben, kann sich das Controlling gern weiter den Kopf zerbrechen :)
Das wird Stoff für einen weiteren Artikel: „Was passiert mit einem solchen Kennzahlensystem, wenn der Laden in die Schieflage kommt“?