In diesen Tagen bemerkte Renner, was er als „die große Paradoxie, aber gleichzeitig die Wirklichkeit von Konzernen ausmacht: Innerhalb ihrer Strukturen sind die Leute am erfolgreichsten, die am unbeweglichsten sind. Die Langsamen siegen immer. Und die Kreativen werden immer behindert. So sind die Regeln“. Diese Regeln, ergänzt er, ergeben sich nicht von selbst. Sie sind, wie vieles, was Konzerne und wohlhabende Staaten heute so träge und zukunftsfern hat werden lassen, ein Produkt der Erfolge früherer Tage. Selbst dann, wenn sich mit den alten Methoden – etwa Industrialisierung und Skalierungs-Wut um jeden Preis nichts mehr erreichen lässt, bleibt doch ein „Echo aus den guten Tagen übrig, dem man sich verpflichtet fühlt. Es ist ziemlich perfide“, sagt er, „aber die Leute, die die Kreativen gegen die Wand laufen lassen, haben so eine Art Verantwortungsbewusstsein. Es besteht darin, die Reste des alten Erfolgs nicht infrage zu stellen, weil sonst eben gar nichts mehr bleibt“.
Und nun? Soll der kreative Teil Deutschlands nun den Kopf in den Sand stecken und weinen?