BooCompany +++ XING platziert ungefragt Werbung auf Mitgliederprofilen +++:
In grauer Vorzeit hatte XING-Gründer und Vorstand Lars Hinrichs mal gesagt, dass XING werbefrei bleiben soll. Diese Aussage wurde nun revidiert. Das Besondere daran ist aber, dass XING die Werbung auf den Profilen der zahlenden Premium-Mitglieder einblendet, diese jedoch nur von den nichtzahlenden Basismitgliedern gelesen werden kann. So bekommt das zahlende Premium-Mitglied gar nicht mit, dass Werbung auf seinem Profil ist und erst recht nicht, welche Werbung. Im Einzelfall kann das dazu führen, dass ein Greenpeace-Mitarbeiter Werbung für Billig-Airlines auf seinem Profil hat oder ein Deutsche-Bank-Mitarbeiter Werbung von der comdirect – oder vielleicht bald jeder Mann Werbung für Viagra macht.
Die Jahreswende 2007 / 2008 scheint die „Web 2.0“ Wunder ja gerade zu zu beflügeln, was das Vergraulen und Verunsichern der eigenen Mitgliederbasis angeht. Erst kam facebook mit der Idee, den eigenen Kontakten zu zeigen, was man so bei anderen Seiten gekauft hat („Markus hat sich heute ‚Schneller Chef!‘ bei booksonstwas.de gekauft – jetzt klicken und mitkaufen!“), dann wollte Studivz sich herausnehmen, seine Mitglieder auf allen medialen Kanälen (d. h. nicht nur auf der Webseite, sondern auch per SMS, Mail, Post) mit Werbung zu bescheren. Nun ist also auch XING dabei, die zahlende Kundschaft zu nutzen, um den Nichtzahlern Werbung angedeihen zu lassen. Toll, wenn ich als Mitarbeiter von Unternehmen A kontextbezogen mit meinem Profilbild für den Mittbewerber Werbung mache.
Wenn ich es nicht besser wüßte, versuchen sich unsere Web 2.0-Wunder einer nach dem anderen ihrer Kunden zu entledigen. Außerdem zeit es weiterhin: irgendwann geht anscheinend jede „Community“ in die Daten-Werbe-Verwurstung über.
Tja, irgendwann ist die Versuchung wohl zu groß, das Datenaufkommen weiter zu verwenden. Bei Xing verwundert mich das ein wenig, denn eigentlich sollten die Beiträge der Premiummitglieder doch reichen…
Wie gehst du jetzt damit um? Wird auch dein Xing-Profil verschwinden? Ich selbst bin da noch unentschlossen…
Auch unentschlossen, schließlich kann man bei XING letztendlich den Nutzen nicht abstreiten.