Gastkommentar: Warum die Iren nicht die Deppen Europas sind – Politik – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten:
Es wäre besser gewesen, von Anfang an die Flucht nach vorn anzutreten. Ein europaweites Referendum über den Lissabonner Vertrag hätte alle Beteiligten in die Pflicht genommen, öffentlich für einen großen Zukunftsentwurf zu streiten. Es hätte ein Stück reale europäische Öffentlichkeit geschaffen und – ganz nebenbei – auch dem deutschen Verfassungsgericht aus den schon im Maastricht-Urteil sichtbaren Argumentationsnöten herausgeholfen.
Mag sein, dass ein solches Großvorhaben die Gestaltungskraft der politischen Eliten Europas überfordert. Vielleicht wäre es gar gescheitert. Weil aber ein „Weiter so“ keine Lösung sein kann, weil mit kleiner Münze Europa nicht zu retten ist, wäre es an der Zeit, neu über ein gesamteuropäisches Referendum nachzudenken.
Die Iren sind nicht die undankbaren Deppen Europas. Sie artikulieren bloß eine Skepsis, die anderswo nicht viel kleiner ist.
Warum muss der Spiegel Dertage erst zu den Kommentaren kommen, um mal etwas vernünftiges zu sagen? Nach der „Demokratieschelte“, „Die dummen I**oten“ der letzten Tage kommt doch einmal was vernünftiges: der Souverän muss das Volk sein – mit allen Vor- und Nachteilen.