Das sogenannte Cloud Computing hingegen hat Microsoft bislang anderen Unternehmen überlassen. Als Cloud Computing bezeichnet man die Nutzung des Internets und der damit verbundenen Computer als riesigen, weit verzweigten Datenspeicher und Rechner, auf den man jederzeit und von überall zugreifen kann (mehr zu Cloud Computing bei SPIEGEL WISSEN). Cloud Computing ermöglicht die Nutzung sonst brachliegender Ressourcen, macht das Web selbst zum Großrechner. Google beispielsweise bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Online-Anwendungen, darunter auch Bürosoftware, an.
Soso, oho! Weil „Software As A Service“ nach dem dotcom-Boom nicht so ganz gestorben ist, sondern als Zombie weiter durch das Web wirbelte, und der Herr Page vom Google eine Webseite hat, mit der man Briefe drucken kann, erzählt Microsoft den Damen und Herren Analysten jetzt also was vom „Cloud Computing“. Und der Name ist Programm: Bis auf dass das irgendwas mit „AJAX“ und „Web 2.0“ zu tun haben muss, ist der Rest ziemlich „cloudy“.
Zum Beispiel die „Büroanwendungen“. Google verlangt hierfür… nix. Nunja, man muss sich mit seinem Google-Konto anmelden, und bekommt einen Cookie gesetzt, der fortan dazu genutzt wird, dass Nutzerverhalten im übrigen Web mit einer Identität zu verbinden (Google Adwords, Google Analytics). Aber der unbedarfte Nutzer zahlt erstmal „Nix“. Microsoft hingegen spricht von Anfang an von „Gebühren“. 1:0 für Google.
Betriebliche Anwender dürften die Cloud-Angebote nicht nutzen. Wer will schon das Dokument, dass die Produktions- und Vertriebsplanung der nächsten 12 Monate enthält „in einer Cloud speichern“?
Ich mache hier vorerst mal Halt, aber es gibt noch bestimmt 1.001 Gründe, warum Microsoft auch in zehn Jahren „Windows und Office“ vertreiben wird. Alles andere ist Gefälligkeitsgelaber für Analysten, die irgendwelche Zukunftsperspektiven suchen, weil sonst „keine Phantasie in den Kursen sei“. Microsoft ist sicherlich gut beraten, genau so viel Geld in dieses potemkinsche Dorf zu investieren, wie es braucht, um den eigenen Kurs zu befeuern, aber nicht ernsthaft diesen neuen sinnlosen Hype hinterherzuhecheln.
Web 2.0 wird irgendwann auch normal und dann einfach als Technik, interaktive Webseiten mit einer besseren Benutzerschnittstelle zu versehen, wahrgenommen.