Android – 5.0 Lollipop

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Prolog

Gestern habe ich, nachdem mein Nexus 5 ein Update der Systemsoftware meldete, Lollipop installiert. Mein Bootloader war entsperrt, so dass ich diesen erst wieder sperren musste. Was ich nicht beachtet hatte – damit startet das Gerät eine vollkommene Zurücksetzung auf Werkeinstellung – inklusive der Anwender-Daten. Somit ist nicht nur mein „Stundenzettel“ weg (wenigstens kenne ich noch die Stunden pro Woche), sondern ich bin jetzt Besitzer der mittlerweile vierten Threema ID.

Erste Eindrücke

Insgesamt sind die Symbole erstmal alle „anders“. Das Icon für den Home Screen ist nun kein (auch nur angedeutetes) Haus mehr, sondern ein Kreis. Das Icon für letzten Anwendungen ist ein kleines Quadrat. Und der „Zurück-Button“ (um den es viele Diskussionen gab, weil er je nach App „Abbrechen“ oder „ein Schritt zurück“ bedeutete) ist nun ein Dreieck, dass nach links zeigt. Wenn jetzt noch ein „X“ dazu kommt, könnte Sony böse werden.

Für die Funktionalitäten der Buttons wird also nicht mehr eine Metapher gesucht, sondern die Funktionalität bekommt ihr eigenes (wenn auch naives) Symbol. Ich mag es zunächst nicht, aber es wird sich herausstellen, ob das nur Änderungsaversion ist.

Der Notification-Drawer ist nicht mehr dunkel sondern hell (überhaupt ist Lollipop wieder hell – wir erinnern uns, Google hatte das dunkle Theme mit Honeycomb eingeführt und mit Ice Cream Sandwich auf die Telefone gebracht). Wenn zu viele Notifications vorliegen, scrollt man sich nicht mehr durch die „vollen“ Einträge, sondern sie werden übereinander gestapelt und beim Scrollen dann voll eingeblendet. Das ist nicht mein Fall, das macht die Navigation unruhig und führt dazu, dass ich die Informationen nicht schneller, sondern langsamer erfasse. Außerdem sind damit Steuerelemente von Apps, die diese in Notifications unterstützen (Navigationssoftware, Podcast-Player…) somit nur schwer zu erreichen.

Der App-Drawer sieht jetzt aus wie ein Popup-Overlay und hat damit seine Funktion als „zweiter Hauptscreen“ verloren. Außerdem sind die zur Verfügung stehenden Widgets wieder aus diesem Drawer entfernt. Das mit den Widgets habe ich nie verwendet, aber die Darstellung des App-Drawers als „Ordner ohne Sortierung“ fügt wieder Unruhe hinzu.

Neue Philosophie

Insgesamt sind die Apps (Beispiel GMail) darauf ausgelegt, weniger Optionen und Funktionen anzubieten. Google folgt hier wohl dem „weniger ist mehr“-Trend. Allerdings stelle ich fest: ja, Einstellungen zu machen ist einmal nervig. Aber wenn diese fertig sind, dann kann man seine Funktionen individuell produktiver nutzen, als wenn jemand anderes entscheidet, was man nun zu wollen hat, und was nicht. Für mich ist weniger weniger. Das stelle ich bei Apple iDevices fest, das habe ich bei der Windows 8 „App-Oberfläche“ festgestellt, das war mein Grund, GNOME 3.x nicht zu benutzen und ärgert mich schon wieder ungemein bei Lollipop.

Ich will Experte sein

Es wird viel über Information Overflow diskutiert. Die IT Industrie antwortet darauf mit: „Wenn Information Overflow auftritt, und wir nicht mittels Software entscheiden können, welche Information wichtig ist, dann bieten wir sie einfach gar nicht mehr an“, egal ob es sich um Inhalt, Metadaten oder Optionen handelt. Die Option „[ ] ich weiß, was ich tue“ wird entfernt, vermutlich weil sich zuviele unbedarfte Anwender selbst überschätzt haben (die einzig wohlmeinende Erklärung aus meiner Sicht). Und somit wird mir diese Option auch entfernt.

Wäre nicht so schlimm, wenn man die Möglichkeiten mit den entsprechenden Apps wieder nachrüsten kann. Nur: hat man sich für eine App entschieden, dauert es meist nicht lange, bis der Author plötzlich dem gleichen Trend folgt und man wieder blöd dasteht, dann nur mit dem Unterschied, dafür auch noch Geld ausgegeben zu haben.

2 Kommentare

  1. Bin gespannt auf deine weiteren Erfahrungen. Da ich vor kurzem mein Android-Device wieder veräußert habe (Xperia Z3 Compact) werde ich erstmal nur über derartige Berichte in den Genuss von Lollipop kommen.

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