Starker Tobak

Obwohl sie im Intelligenztest hervorragend abschnitten, haben 35 Knaben den Sprung ans Gymnasium nicht geschafft. Diese Ergebnisse sind selbst für Experten ein Rätsel.

Schreibt der Schweizer tagesanzeiger. Und die Kommentatorin kommt darauf auf folgende Gedanken:

Seit Jahren geistert die Klage herum: Die Schule werde den Bedürfnissen der Buben nicht gerecht, sie könnten ihre Stärken zu wenig einbringen. Nun scheint eine neue Studie dies zu bestätigen. Sie zeigt, dass von der Intelligenz her gleich viele Buben wie Mädchen ins Gymi müssten – mindestens. In der Realität sind die Mädchen aber in der Überzahl.

Deswegen eine bubengerechtere Prüfung zu fordern, ist dennoch falsch.

via Bubenschule ist nicht nötig – Meinung – tagesanzeiger.ch.

Finanzprodukte

WiSo sprach gestern über die Finanzprodukte – und wie sich „Anlageberater“ von der Provision scheuchen lassen. Analog dazu gab es heute im Tagesanzeiger einen Kommentar dazu (wohl leider nicht online) dass „Finanzprodukte“ in Europa immer noch unreguliert an Privatkunden verkauft werden. Anders übrigens, als im Lande deren Herkunft – in den USA dürfen Privatkunden nicht so leicht über den Tisch gezogen werden. Die Schweiz als Hort des Liberalismus… in der Stimmen gegen die „Re-Regulierung“ laut werden!?

Frankfurter Neue Presse „Qualitätsjournalismus“

Nachdem sich das bildblog (das übrigens nicht mehr nur die Bild beobachtet) darüber beschwerte, dass die dpa offensichtlich einen falschen Zusammenhang zwischen „The Pirate Bay“ und der Piratenpartei herbeikonstruierte, reagiert die FNP auf die Kritik so:

Als ob wir diese Meldung wider besseres Wissen veröffentlicht hätten. Wie sollen Kunden von Nachrichtenagenturen, also Zeitungen, jede einzelne Meldung überprüfen? Hunderte, tausende täglich. Die Agenturen sind dazu da, dass sie uns korrekt recherchierte Meldungen und Artikel zukommen lassen. Der Umstand, dass DPA diese Meldung bis heute nicht zurückgezogen hat, sollte ebenfalls zu denken geben.

via Frankfurter Neue Presse – Frankfurt – Politik: Schwedische Piratenpartei auf Erfolgswelle.

Eigentor! Schreiben doch Heerscharen von Journalisten täglich auf totem Baum, dass „die Blogger“ den deutschen „Qualitätsjournalismus“ nicht ersetzen könnten. Und mal wieder muss ein „Qualitätsjournalist“ zugeben, dass er auch nur „copy and paste“ ohne weitere Recherche macht.

BKA und Focus verdrehen schon wieder Fakten

Wann immer das BKA ihre verdrehte Version der Wahrheit unter die Menschen zu bringen gedenkt, steht der „Focus“ schon Gewehr bei Fuße.

Wie Focus weiter berichtet, kam die BKA-Homepage-Überwachung unter anderem bei der Suche nach Thomas Wolf zum Einsatz, der Ende Mai nach acht Jahren Flucht festgenommenen worden war.

via heise online – 28.06.09 – BKA-Homepage-Überwachung war angeblich erfolgreich.

Dass dies nicht im geringsten bedeutet, dass Thomas Wolfs Aufenthaltsort auch mit dieser Methode ermittelt wurde, lässt sich in diesem Kommentar sehr schön lesen. Aber ich hatte hier ja schon festgestellt, dass es das BKA mit der „Wahrheit“ gar nicht so genau nimmt.

Ein Karpfenteich darf kein hechtfreier Raum sein.

Das eigentliche Problem im Web ist, dass es in Deutschland eine Menge spezieller Web-Regelungen gibt, dass natürlich dieselben Gesetze online wie offline gelten und dass die Gerichte noch immer dabei sind, in Entscheidungen auszuhandeln, wie man diese zum Teil schwammig bis schlampig formulierten Gesetze in konkreten Fällen auszulegen hat. Das alles ist noch komplizierter, weil Internetseiten in ganz Deutschland abrufbar sind und daher über viele Web-Streitigkeiten jedes Amts- und Landgericht entscheiden kann.

via Phrasen-Kritik: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Netzwelt.

Falscher Planet, falsches Jahrtausend

Kristian Köhntopp (ehem. MySQL) darüber, warum Leute wie er (und ich) einfach nicht glauben können, was täglich für Knaller über den Äther gehen:

Ich habe Freunde und Kollegen, die ich noch niemals in Persona getroffen habe. Meine Arbeitgeber seit eineinhalb Jahrzehnten setzen in ihren geschäftskritischen Systemen ausschließlich Open Source Software ein. Ich bin einige Jahre für eine Firma tätig gewesen, bei der ich weder den finnischen noch den deutschen Firmensitz je betreten habe, und bei der ich erst kurz vor dem Ausscheiden einmal Gelegenheit hatte, den amerikanischen Firmensitz von innen zu sehen. Ich habe in einem Bewerbungsgespräch gesessen, bei dem mein zukünftiger Arbeitgeber das Gespräch mit den Worten ‚Wir haben uns dann im Web schon mal über sie informiert. Fachlich ist wahrscheinlich alles klar, wir müssen nur noch sehen, ob das menschlich auch paßt.‘ eröffnet hat.

Ich bin kein Einzelfall. Alle Leute die ich kenne leben auch so, mehr oder weniger. Und deren Freunde auch. Wir sind viele, so viele, daß wir in sechs Wochen 134000 Unterschriften zusammenbekommen ohne das Haus verlassen zu müssen. Wir sind definitiv keine 80 Millionen und wir haben den Rest dieses Landes so dermaßen weit abgehängt, daß wir nicht einmal mehr eine gemeinsame Sprache haben. Wenn irgendwas in dieser Diskussion deutlich geworden ist, dann das.

via Falscher Planet, falsches Jahrtausend – Die wunderbare Welt von Isotopp.

TP: Wachsender Widerstand gegen die GEMA

Die intransparenten Gebührenerhebungs- und Verteilungspraktiken der Rechteverwertungsgesellschaft GEMA gefährden nach Ansicht der Kritiker die kulturelle Vielfalt im Lande. Die GEMA-Richtlinien führen bereits heute oft dazu, dass viele Kleinveranstalter, die Konzerte mit Nachwuchstalenten anbieten, mehr Geld an die GEMA abführen, als sie bei diesen Veranstaltungen einnehmen. Von den GEMA-Abgaben der Kleinen profitieren derweil vor allem Rechteverwalter und Musiker, die dank ihrer hervorragenden Verkaufszahlen auf diese Quersubventionierung gar nicht angewiesen wären.

Dies hat zur Folge, dass das kulturelle Angebot ohne Not verödet, obgleich die Kultur in den Sonntagsreden der Politik doch ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft ist. Die GEMA reagiert auf dieses Problem auf ihre ganz eigene Art und Weise – sie erhöht die Abgaben für Konzertveranstalter, so dass diese sich, nach Angaben der Veranstalter, um bis zu 600% erhöhen wird. Um die Geschäftspraktiken der GEMA im Sinne der Allgemeinheit zu reformieren, hat sich nun die Wirtin und Konzertveranstalterin Monika Bestle mit einer öffentlichen Petition an den deutschen Bundestag gewendet.

via TP: Wachsender Widerstand gegen die GEMA.

600%? Mein lieber Scholli!

Kfz-Scanning soll in Hessen bald wieder möglich sein

Hessens Polizei soll bald wieder automatische Nummernschild-Lesegeräte aufstellen dürfen. Derzeit ruht ihr Einsatz wegen eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts. Ein heute von CDU und FDP vorgestellter Entwurf zur Änderung des Gesetzes über die Öffentliche Sicherheit und Ordnung (HSOG) verschafft ihnen eine neue Rechtsgrundlage.

via heise online – 23.06.09 – Kfz-Scanning soll in Hessen bald wieder möglich sein.

Und das als Erinnerung für all diejenigen, die meinten, die FDP sei eine bürgerrechtliche Alternative.

CDU/CSU-Wahlprogramm: Internetsperren

CDU und CSU streben für die Ahndung von Urheberrechtsverletzungen im Internet ein Modell nach französischem Vorbild an. Das berichtet Zeit online, das nach eigenen Angaben der Entwurf für das gemeinsame Wahlprogramm der Parteien vorliegt. Demnach sollen Anbieter von Internetzugängen „Rechtsverletzer verwarnen und nötigenfalls ihre Zugänge sperren“.

via heise online – 23.06.09 – CDU/CSU-Wahlprogramm: Internetsperren nach Urheberrechtsverstößen.

Dazu möchte ich doch folgenden Vorschlag unterstützen.