Aufklärung vs. Wertegemeinschaft

Appelle nutzen wenig, das Einklagen von Werten auch nicht, die ja meist sich in Gestalt von Verboten und Vorschriften auswirken. Wer nicht in die Fittiche von Religionen oder anderen Gemeinschaftswelten mit einem fest gefügten Verhaltenskodex zurück will, tut sich allerdings wohl meist ebenso schwer damit, die Spaßgesellschaft, den entfesselten Kapitalismus, die Individualisierung oder Entsolidarisierung zu rechtfertigen und zu feiern. Dass wir aber nicht in eine posthistorische oder auch postmoderne Situation nach dem Fest angekommen sind, belegen die vielen Kräfte, die mit Druck wieder in ein Gehäuse zurückwollen, während die politisch und wirtschaftlich Liberalen auf den freien Markt auch nicht sehr viel anders setzen wie auf die unsichtbare Hand Gottes, die alles automatisch richten wird, wenn man die nötigen Opfer bringt und dazwischen pfuscht – eine besondere Art der Magie, die sich rational gibt, aber die Rituale liebt und scheinbar modernistisch doch nur sagt: keine Experimente sowie Augen zu und durch.

telepolis
Führt „die Aufklärung“ für diejenigen, die sie sich nicht erkämpft haben, tatsächlich automatisch in die Sinn- und Geistlosigkeit?