Biometrieirrsinn

Spiegel Online: Experten warnen vor Biometrie-Pass

Eine Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung erwartet einmalig 614 Millionen Euro Kosten – und dann 332 Millionen in jedem Einsatzjahr des Systems.Da fällt unangenehm auf, dass heute niemand mehr von Einsparungen durch automatisierte Grenzkontrollen mittels Kamera und Fingerabdruckscanner spricht. Einen der Gründe beschreibt Experte Busch vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung Darmstadt in seiner schriftlichen Einschätzung für den Innenausschuss. Die Treffsicherheit einer Identifikation per Fingerabdruck sinke in „möglicherweise kritischem“ Ausmaß, weil drei bis elf Prozent der Bevölkerung wegen handwerklicher Tätigkeit oder zunehmenden Hautkrankheiten keine Fingerbilder in ausreichender Qualität liefern können.

Seit Monaten, wenn nicht gar Jahren predigen Experten gegen den Biometriepass (und -ausweis). Die Politik lässt sich davon keineswegs beeindrucken, sondern läuft mit Pauken und Trompeten in die Biometriefalle. Hohe Kosten, zusätzlicher Zeitaufwand und statt gesteigerter Sicherheit große Datenschutzgefahren: Welcher Irre denkt sich so etwas aus?

1 Kommentar

  1. Interessant in diesem Zusammenhang:

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/88704

    Dieser ganze Biometriekram verursacht nichts als Kosten, die im Vergleich zum Sicherheitszugewinn nicht vertretbar sind. Laut dem Artikel bei Heise werden pro Jahr etwa 100 Verfälschungen deutscher Pässe festgestellt. Hallo?! Dafür wird so viel Geld zum Fenster rausgeworfen? Kann man das nicht besser in Bildung, sinnvolle Infrastrukturmaßnahmen, etc investieren?
    Ganz ehrlich: Was soll man noch von unseren Volksvertretern halten? Da wird Terror als Erklärung für Grundgesetzänderungen (inkl. Aushebelung der Unschuldsvermutung) angeführt, da werden Steuern erhöht, wie man es noch nicht erlebt hat, da werden Reformen durchgeführt bzw. zumindest beschlossen, deren Halbwertszeit nicht bis morgen reicht und so weiter und so fort.
    Schade nur, dass sich die breite Öffentlichkeit so schwer tut, etwas zu unternehmen. Ob es nun Unwissen oder Desinteresse ist, lässt sich wohl nicht genau feststellen. Zumindest ist der Leidensdruck noch nicht hoch genug. Was macht eigentlich Knut?

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