Die Theorie des Shareholder-Value, wie sie von Alfred Rappaport in den achtziger Jahren aufgestellt wurde, besagt nicht, dass der Aktienkurs per se möglichst hochgetrieben werden müsse, sondern dass ein Unternehmen maximale Wettbewerbsfähigkeit anzustreben hat, was sich am Ende auch an der Börse auszahlt.Wird der Erfolg dagegen nur noch am Aktienkurs gemessen, sind Fehlentwicklungen programmiert. Der Kurs lässt sich kurzfristig leicht nach oben peitschen, auf Kosten der Zukunft. Wer Investitionen oder Entwicklungsaufwendungen drückt, um den Gewinn zu erhöhen, kann seine kurzfristigen Ziele höher legen, aber ebenso leicht die Zukunft des Unternehmens gefährden.
Jetzt stellt sich aber mein Lehrwissen gegen diesen Artikel – denn das besagt, dass der Aktienmarkt, deren Teilnehmer letztendlich Experten sind (mal mehr, mal weniger), immer den fairen Preis eines Wertpapiers bestimmt, lediglich unterbrochen von unrealistischen Spekulationsblasen.
Sollte der Preis eines Wertpapiers tatsächlich mit Hilfe kurzfristiger Mittel gesteigert werden können, kann hier eigentlich nur Marktmanipulation vorliegen, die bedeutet, dass besser informierte Marktteilnehmer Kasse auf Kosten von nicht informierten Marktteilnehmern machen.
Das wiederrum würde bedeuten, dass der Marktregulator (zum Beispiel SEC und Börsenaufsicht) den Überblick verloren hat über die verschiedenen Papiere und Anlagearten. Die Situation erwirkt den Eindruck, dass man vermutet, das ein Problem existiert, aber nicht so richtig, welches denn nun, und dass man versucht, an den Symptomen zu kurieren – und dass auch noch mit den falschen / wirkungslosen Mitteln.