Lunchtime on a Crossbeam

Was ich meine, manchmal auch „Lunch Atop A Skyscraper“ oder „Lunch On A Skyscraper“ genannt, ist aus dem Leben des modernen Menschen nicht mehr wegzudenken. Doch was drückt das Bild eigentlich aus? Ich sah‘ es gerade (wieder einmal) in einem Hotel in der Nähe von Zürich. Beim Betrachten dachte ich „also ich würde da nicht sitzen, wenn nicht ein paar Meter unter mir ein Netz ist“. Aber ist es dort? Der Betrachter weiß es nicht. Und so bleibt ihm dann nur der Gedanke: die sitzen dort in mehreren hundert Metern Höhe ohne Sicherung und essen was immer ihre Lunchboxen hergeben. Wenn ich mich dann in einen derer hineinversetze (diejenigen, die in der Mitte sitzen) und mir ausrechne, was eigentlich passiert, wenn einer von denen jetzt mal für kleine Königstiger muss, dann bekomme ich nur ein Gefühl: Höhenangst. Da stehe ich nun, und betrachte ein Bild, dass mir die unglaublichen Dimensionen New Yorks (schon in den 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts) im Hintergrund zeigt, den Bau eines Statussymbols und Leute, die anscheinend keine Angst kennen – anders als ich.

Was sagt mir jetzt das Bild eigentlich? Vielleicht, dass sich die Entwicklung der „Megastadt“ irgendwann von den Entwicklungsgeschichtlich eingebrannten Ängsten des Einwohners abgehängt hat. Eine „Stadt“ interessiert es nicht, wie menschliche Instinkte funktionieren, sie übergeht sie, weil sie ihre eigenen Gesetze und Bedürfnisse hat. Sie zieht die Menschen an (Prosperität) und stößt Menschen ab (Speckgürtel). Wer vor den Nachteilen der Stadt flüchtet, aber die Vorteile weiter genießen will, trägt zur Zersiedelung bei – doch wem will man das verdenken, wenn die Alternative vielleicht ist, so, wie in diesem Bild geprüft zu werden?

Ich finde das Bild aufgrund seiner Wirkung und seiner heutigen Reichweite sehr beeindruckend. Ich finde jedoch, es ist mehr als eine Darstellung von „Helden des Aufschwungs“.

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