Gute Zensur vs. böse Zensur

heise online – 06.08.08 – Zensur bleibt ein heißes Eisen für Sportfunktionäre:

Deutlicher wurde Dirk Niebel. Der Generalsekretär der FDP sprach in der Passauer Neuen Presse von einer „unverschämten Gleichsetzung der chinesischen Zensur mit dem deutschen Einsatz gegen Neonazis“. Vesper sei wohl „dem chinesischen System willfährig ergeben“, mutmaßte Erika Steinbach von der Union. Warum sein Vergleich hinkt, bekam Vesper auch von Seiten der SPD erklärt. „Wir sprechen hier doch nicht über Internetseiten mit strafrechtlich relevanten Inhalten“, sagte der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert (SPD), dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Wir sprechen über Amnesty International.“ Oder über Reporter ohne Grenzen. Die Geschäftsführerin der deutschen Sektion der Journalisten-Organisation, Elke Schäfter, nannte Vespers Vergleich „unsöglich“.

Man sollte sich vor Augen halten, dass entsprechende Seiten in China sehr wohl „Internetseiten mit strafrechtlich relevanten Inhalten“ sind. Andere Länder, andere Sitten. Und auch, dass Joey Cheek nicht einreisen darf, ist mit europäischem Handeln vergleichbar – ein visumspflichtiger G8-Kritiker, der öffentlich bekanntgibt, in Heiligendamm ein Demonstrationsverbot ignorieren zu wollen, wird unter Garantie auch nicht in die europäische Union gelassen werden.