Handwerkszeug verpönt

Programmieren zu lernen ist in diesem Land verpönt. Sicherlich gibt es viele Menschen, die Programmieren gelernt haben – aber, dass haben sie sich dann meist selbst, entgegen der Lehre beigebracht. Warum? Programmiert wird halt in Indien, hier werden die Konzepte geschrieben. Und so wachsen Generationen von Menschen auf, die „Programmieren“ für eine unterprivilegierte Tätigkeit halten. Nicht nur Studenten der Informatik, Wirtschaftsinformatik, sondern auch Fachinformatiker, Informatikkaufleute sind sich „zu fein“, sich mit grundlegenden Konzepten der ingenieursmäßigen Erstellung von Software zu beschäftigen (praktisch, nicht theoretisch).

Die Schnittstelle arbeitet aber nur solange, wie man sich auch in die Umsetzung hineinversetzen kann. Wenn man Prozesse mit Informationssystemen abbilden will, ist oftmals ein Systemprototyp vonnnöten (der Prototyp ist sogar oftmals so gut, dass er sich zu Applikation entwickelt), und dieser Prototyp kann nicht in im Out-Sourcing-Verfahren entstehen. Fachlichkeit braucht keine Technizität, aber die technische Abbildung der Fachlichkeit braucht sie. Zu glauben, dass methodische, auswendig gelernte Praktiken die Heilung allen Übels sind, und „Programmierer“ nur kaffeetrinkende Nerds seien, ist weltfremd. Man läuft ganz passabel auf dieser Schiene, aber am Ende ist an in dieser Position weder Fisch noch Fleisch. Gebt euch einen Ruck – Lernt Programmieren und „Prozessdokumentierer“ zu verstehen!