Liebe Frau Personalberaterin,

Vorab eine Bemerkung: langsam werde ich auf die „Personalberater“ stinkig. Vor ein paar Jahren fühlte man sich von den Jungs & Mädchen noch gepampert, weil man den Eindruck hatte, dass sie sich ein wenig Zeit genommen haben. Heute wird bei XING höchstens nach „Stadt, Person bietet“ gesucht und an alle Suchergebnisse eine Massenmail geschickt. Da bekommt man schon einmal mit fünf Jahren Berufserfahrung eine Stelle feilgeboten, bei der schon in der Kurzbeschreibung mindestens zehn Jahre Berufserfahrung gefordert wird, oder als Consultant ein Angebot als „Senior Manager“.

Der Gipfel der Frechheit ist (in den letzten Wochen zwei Mal vorgekommen), wenn einer von den „Personalberatern“ irgendeine Durchwahl im Büro wählt, und dann versucht, an meine Nummer zu kommen. Die Assistentin im Büro hat einen solchen Gesprächsverlauf mal mündlich überliefert:

Assistentin: „Hallo“

Kollege: „Hallo Petra. Da ist ein Herr Thompson am Telefon, der will mit Markus Fritsche sprechen. Scheint wohl dringend zu sein, der ist total aufgelöst.“

Assistentin: „Okay, stell‘ mal durch.“

Assistentin: „Good day. How may I help you?“

Thompson: „Hello, this is Arthur Thompson speaking. Do you know where Markus Fritsche is?“

Assistentin: „He’s not in the office today. What do you want from him?“

Thompson: „I have an appointment right now with him in Munich and he’s nowhere to be found. I need his cellphone number!“

Assistentin: „I am going to phone him and ask.“

Dumm gelaufen, die Masche ist langsam bekannt.

Nun zur Mail:

vielen Dank für Ihre Nachfrage. Erlauben Sie mir hierzu den folgenden Kommentar:

Aktuell sind verschiedene Positionen im Bereich SAP Finance & Controlling auf unterschiedlichen Qualifikationsstufen (Consultant bis Expert/Manager) zu besetzen. Möglich sind mehrere Standorte innerhalb Deutschlands und Zürich.

Das sind sie immer. Die entsprechenden „Ihre Karriere“ – Seiten von Cap Gemini, E&Y, esprit Consulting, Steria Mummert… und Co. kenne ich.

Des Weiteren haben wir Bedarf für ein Projekt in Saudi-Arabien.

Klingt im momentanen internationalen Klima nicht wirklich einfach

Ihr Profil:
Sie bringen Expertise in folgenden SAP-Komponenten mit:
FI/CO, gegebenenfalls auch SEM-BCS, CO, TR/FSCM, PS, IM, EC, ERP, BI/BO;

„Sie kennen das komplette Angebot der SAP zum Rechnungswesen und Controlling“.

je nach Qualifikation ggf. Teilprojekt- oder Gesamtprojektleitung

„Wir haben nicht einmal ein Team, aber das Projekt verkauft. Wir haben noch nicht einmal jemanden, der Bock hat, in den UAE den Projektleiter zu machen. Macht nix, den kaufen wir ein, das merkt der Kunde schon nicht. Und wenn die Performance nicht stimmt, können wir mit verlängerter Probezeit die Ressource ‚rauskegeln“.

4 bis 5 Tage pro Woche Reisebereitschaft

„Sie arbeiten wirklich als Consultant! Bei der Bewerbung/ im Interview reden wir vom „3-4-5″ und Work-Life-Balance. Der Kunde erwartet jedoch, dass sie am Montag um 8h30 die Arbeit aufnehmen und am Freitag frühestens um 18h das Büro verlassen. Anreise am am Sonntag und Abreise Freitag Nacht wird eher die Regel als die Ausnahme sein. Dafür gibt’s ein nettes Meilenkonto“.

Eine Position ist Inhouse am Standort Freiburg.

Dazu eine Definition von mir: Inhouse Consultant – Derjenige, der Mädchen für alles und Entscheider für nichts ist, und bei den Reisekosten nach Frankfurt über Warschau fliegen muss, weil das billiger ist.

Sehr geehrter Herr Fritsche,

Sie haben am 11.08. eine Mail über vakante Positionen im Umfeld SAP FI/CO erhalten. Bisher haben wir keinerlei Antwort von Ihnen erhalten und fragen daher noch einmal kurz nach, ob definitiv kein Interesse an einem Kontakt zu uns besteht.

Öhm, nö…

Mit freundlichen Grüßen,

Markus Fritsche