Dunkles Kapital

Kurz vor Weihnachten bringen zwei Harvard-Professoren 3.100 Milliarden Dollar an Auslandsvermögen ans Licht und erklären das US-Leistungsbilanzdefizit zum Märchen. Die Wall Street ist begeistert von „Dark Matter“

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Interessant, also kommt der große Crash nicht, weil die Statistiker lauter immaterielle Werte der USA nicht sehen, die aber selbstverständlich vorhanden sind…

Raub, Mord, Filesharing

Geht es nach dem Kulturstaatsminister (Bernd Neumann, CDU), könnten Tauschbörsen-Nutzer künftig auch bei nicht-gewerblichem Vorgehen bis zu drei Jahre hinter Gitter wandern.

heise newsticker
Gut, dass ich frühzeitig in USB Festplatten investiert habe. Da ist die Latenz zwar höher als beim Filesharing, die mögliche Bandbreite wächst mit USB-Festplatten im Wagen aber mehr als die Latenz.

Zur Information

Für alle, die die Dienste wahrnehmen, die auf diesem Webserver angeboten werden (z.B. das Abi-Forum) gilt: diese Seite wird jetzt auch verschlüsselt angeboten. Die SSL-gesicherte URL für mein Weblog ist https://ssl.reauktion.de/flugphase/. Da ich keine Gelegenheit hatte, mir ein verifiziertes Zertifikat zu besorgen, wird jedoch gewart, dass ihr der Zertifizierungsstelle nicht vertraut.

Der Fall Osthoff(s)

Osthoff: Dass ich mich da bereichere, denn ich habe von Deutschland, jetzt erwähne ich das mal schnell, von Deutschland habe ich dafür keine müde Mark dafür bekommen. Es sind 15.000 Euro für ein Kulturprojekt zur Verfügung gestellt worden. Ich hatte knallharte Auflagen, die haben mich unter Druck gesetzt, zwei Mitarbeiter noch, der Herr Erbel, der Botschafter ist davon auszunehmen. Ich wurde noch kurz vorher darauf hingewiesen, dass ich im Januar, wenn ich das Projekt, das Budget geht bis Ende des Jahres 2005. Wenn ich das nicht bis Ende Januar alles ausgegeben ist, also mit jedem Beleg und sie möchten das nicht gehört haben, dass ich davon einen Pfennig nehme, das muss klar sein, das wusste ich natürlich, weil ich brauche das Geld nicht von Deutschland, ich habe selber das Projekt finanziert.

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Frau Osthoff ist geistig offensichtlich verwirrt. An anderer Stelle (Link) las ich, dass ihr Bruder in Sicherzeitsgewahrsam genommen worden ist, weil er bei einem Interview ein blutbeschmiertes Messer zog. Dazu die Berichte, dass Frau Osthoff seit dem Vorfall nicht mit ihrer Famile gesprochen hat… sehr merkwürdig!

Mal wieder: nichts zu verbergen

Österreichischen Bürgerrechtlern ist es gelungen, mittels einer billigen Satelliten-TV-Ausrüstung die Signale einer Überwachungskamera der Wiener Polizei mitzuschneiden. Wie zwei Vertreter des Datenschutzvereins Quintessenz auf dem 22. Chaos Communication Congress (22C3) in Berlin erklärten, schwenkten die Beamten bei einem der am Wiener Schwedenplatz aufgezeichneten Filme von einem Fenster der benachbarten Häuser zum nächsten und zoomten ganz dicht ran. Man hätte recht genau beobachten können, „was sich hinter den Gardinen abspielt“, so Martin Slunksy, einer der beiden Aktivisten; ein Zusammenhang mit Strafverfolgung sei für sie nicht ersichtlich gewesen.

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Ich würde sagen: ein Rückschlag für die „Ich habe doch nichts zu verbergen“-Fraktion: offensichtlich sind diejenigen, die diese Kameras steuern, weit neugieriger, als sie sein sollten. Und das ist auch ein Grund, warum man solcherlei Überwachung mit Vorsicht genießen sollte: weil (normalerweise) niemand die Überwacher überwacht, diese also Narrenfreiheit besitzen.

Reality – Carrier lost

Es hat mich erwischt! Nachdem man mir einen Link auf einen 14-Tage-Test zu EVE Online gab, habe ich’s dann auch mal ausprobiert – und bin drin hängengeblieben.

Auf die Schnelle beschrieben ist EVE die MMORPG-Umsetzung des Spiele-Klassikers Elite verbunden mit den Ideen der X-Reihe.

EVE hat seine Stärken da, wo die beiden vorgenannten Titel prinzipbedingt Schwächen haben und umgekehrt. Da EVE Online gespielt wird und nur „ein Server“ (ein Servercluster, aber dieser für alle Spieler, nicht wie bei anderen MMORPGs getrennte Server) bietet, tummeln sich alle Spieler in der gleichen Welt, eine Vorraussetzung für einen echten (nicht simulierten) Markt. Andererseits steuert man die Schiffe in EVE „Third-Person“; auch wenn die Darstellung einem das Gefühl gibt, entsprechend eingreifen zu können, so handelt es sich doch um die „klassische Schaden- / Abwehrmechanik“ anderer Rollenspiele.

Einmal aufgezählt, was EVE so bietet:

  • Marktsystem mit Werkzeugen zur Ermittlung des entsprechenden Durchschnittspreises und Marktvolumens.
  • Aufteilung des Universums in Sicherheitsklassen, grob zu übersetzen mit PVP-Space (Plaver vs. Player) und Non-PVP-Space (PVE, Player vs. Environment).
  • Produktion von (fast) allem Items / Gütern für Spieler möglich.
  • Mining, d.h. Erlangen von Gütern, die für die Produktion benötigt werden.
  • Piraterie, d. h. stehlen von Gütern.
  • „Mißbrauch“ des Marktes, um andere Spieler zu übervorteilen.
  • Forschung, um Produktion effizienter zu gestalten.
  • Bau von eigenen Sternenbasen (welche wieder für Produktion, Forschung oder auch Logistik genutzt werden können).
  • Missionen, die den „Quests“ in Fantasy-MMORPGs entsprechen.
  • Kopfgeldjagd im PVP-Bereich.
  • Die Möglichkeit, vom Spiel nicht unterstützte Geschäftsmodelle in das Spiel zu integrieren, so existiert z. B. eine Lotterie, bei der ca. 90% des eingezahlten Geldes verlost wird.
  • Corporations, die den Gilden anderer MMORPGs entsprechen und die gemeinsam die o. g. Aktivitäten ausführen können
  • Allianzen, d. h. einen Zusammenschluss mehrerer Firmen
  • Gangs, ein kurzfristiger Zusammenschluss mehrerer Spieler um z. B. eine Mission zusammen zum Ende zu führen.

Das alles macht EVE sehr komplex und man kommt nur langsam ins Spiel. Die Möglichkeit, vom Start weg „an den falschen“ zu geraten ist relativ hoch, andererseits gibts auch viele White Hats in der Community.

EVE ist aber sehr „langfristig“ angelegt, was jedoch bedingt, dass die (zumindest die deutschsprachigen) Spieler relativ reif sind und sich Beleidigungen wie man sie aus anderen Spielen kennt in Grenzen halten. Das Skillingsystem ist nahezu nur Zeitbasiert: hat man einen Skill gekauft, muss man diesen „lernen“, was rein Zeitabhängig ist. Das hat seine Vor- und Nachteile.

Kein Interesse

Offensichtlich hat die gestern vom EU-Parlament beschlossende Verbindungsdatenspeicherung kein größeres Interesse bei den allgemeinen Medien bewirkt; nur das RTL-Nacht Journal (etwas ausführlicher) und die Tagesthemen (als Randnotiz) haben über das Thema berichtet. Auch auf den Newsseiten der Tageszeitungen rutscht das Thema ganz nach unten, als Notiz eingestellt und nicht weiter erörtert. Das ist meiner Meinung nach ein starkes Stück, wenn das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung und das Grundrecht auf Privatssphäre per EU-Beschluß faktisch abgeschafft werden.

Die Beschränkung „auf besonders schwere Straftaten“ (bei Nachfrage von Politikern gerne als „Terrorismus und organisierte Kriminalität“ konkretisiert) bringt nichts, denn im Gesetz wurde sie eben nicht konkretisiert. Weiterhin ist für die Mautbrücken bzw. die Mautdaten ja explizit festgelegt worden, dass diese nicht zur Strafverfolgung herangezogen werden – aber auch dieser Damm ist schon rissig (Freigabe der Daten zur Verfolgung eines gestohlenen LKW, Forderung Schäubles nach einer generellen Speicherung der Daten für die Strafverfolgung).

Deutsche Datenschützer setzen sich dafür ein, dass diese EU-Richtlinie so „rückhaltend wie möglich“ in Deutschland umgesetzt werden solle – sie sollte gar nicht umgesetzt werden! Aber das bleibt wohl nur Wunschdenken, weil die verantwortlichen Minister schon signalisiert haben, dass sie die Richtlinie im Ministerrat eher noch verschärfen wollen.

Die Verabschiedung der Richtlinie geschieht vermutlich im Dezember, dann bleiben 18 Monate für die Umsetzung in Nationales Recht. Die Abschaffung der Privatsphäre und der Unschuldsvermutung geschieht also spätestens im Sommer 2007, sollte bis dahin das BVG das deutsche Gesetz zur Richtlinie nicht kassieren. Die Erfahrung lässt fürchten, dass das BVG das Gesetz zwar kassiert, die Regierung dies aber unverfroren mit kosmetischen Änderungen nahezu unverändert wieder durchwinken wird…

Vollbracht!

Vielen Dank!
Von @.org

Zwei Entscheidungen des heutigen Tages lassen einem sozusagen das Blut in den Adern gefrieren: zum einen ist die Speicherung von Verbindungsdaten auf EU-Ebene beschlossene Sache (und zwar mit einem Zeitraum von 6 bis 24 Monaten), zum anderen darf im Freistaat Bayern nun „auf Verdacht“ ohne richterliche Genehmigung alles abegehört werden (nachträglich wird dann erst sortiert, so wie es aussieht). Als Begründung für die Abschaffung des Rechts auf Privatsphäre muss mal wieder der internationale Terror hinhalten, so dass der Staat sich Mittel an die Hand gibt, von denen ein StaSi-Leiter nur geträumt hätte. Wie hieß es noch in den markigen Reden der Macher vor vier Jahren? Wir werden nicht zulassen, dass eine Handvoll Terroristen unsere Freiheit bedrohen? Nun, offensichtlich haben eben jene Terroristen die mächtigsten Verbündeten gefunden, die ihnen je hätten in die Hände spielen können: die Angstdemagogen, die für alles eine Lösung parat haben.

EU-Parlament beschließt massive Überwachung der Telekommunikation
Wer in einem EU-Land Anrufe tätigt, E-Mails verschickt, im Web surft oder andere Dienste im Internet nutzt, muss in Zukunft davon ausgehen, dass seine elektronischen Spuren zwischen sechs und 24 Monate lang gespeichert werden. Die bei den 450 Millionen EU-Bürgern anfallenden gigantischen Informationshalden dürfen Polizeien und Geheimdienste mit Data-Mining-Techniken auf Verknüpfungen zwischen Kommunikationspartnern hin untersuchen. Damit wird potenziell vollständig rekonstruierbar, wer wann mit wem und wie lange kommuniziert und zum Beispiel auch, wer sich wann im Internet aufgehalten hat. Jeder ist damit künftig verdächtig und potenziell im Fadenkreuz der Sicherheitsbehörden.

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Ausweitung der Telefonüberwachung in Bayern beschlossen
Die bayerische Polizei darf künftig auch ohne Verdacht auf eine konkrete Straftat vorbeugend Telefone und Internetverkehr anzapfen. Die CSU-Mehrheit im bayerischen Landtag beschloss am heutigen Mittwoch die Ausweitung der Telefonüberwachung im Freistaat. Damit will die Staatsregierung die Polizei im Kampf gegen Terror und organisierte Kriminalität schlagkräftiger machen. SPD und Grüne warnten bei der Verabschiedung des Gesetzes vor einer Aushöhlung der Bürgerrechte.

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Zivilisten erschrecken

Vor kurzem wurde ein weiteres Video bekannt, das wiederum für Unruhe sorgt. Es soll angeblich von Mitarbeitern der britischen Söldner- oder Sicherheitsfirma Aegis Defence Services gemacht worden sein. Die Firma hat, wie der Telegraph berichtete, erst vor kurzem vom Pentagon einen Auftrag in Höhe von 320 Millionen Euro erhalten. Veröffentlicht wurde es auf der Website www.aegisIraq.co.uk, auf der man auch versicherte, dass dies keine offizielle Seiete von Aegis Defence sei.

In einem der Videos, die mittlerweile von der Webseite entfernt wurden, wurde mit der Unterlegung von Elvis Presleys Song „Train I Ride“ gezeigt, wie Mitfahrer eines Wagens auf andere Autos schossen, die hinter diesen herfuhren. Die Schüsse erfolgten offensichtlich ohne Anlass, möglicherweise einzig aus der Lust heraus, im Irak die Freiheit zum Herumballern zu haben – und tatsächlich wäre es denn auch nicht verwunderlich, wenn die Menschen, die zum Freiwild der gut bezahlten und kaum kontrollierten Söldner werden, Wut entwickeln.

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