Intelligente Munition?

TP: Regensburger Online-Zeitung gegen Rüstungskonzern

Die Auseinandersetzung zwischen der kleinen Online-Zeitung und dem Milliarden schweren Unternehmen Diehl ist auch von öffentlichem Interesse. Deutschland hat erst im Dezember zusammen mit knapp 100 anderen Nationen in Oslo das Abkommen zum Verbot von Streumunition unterzeichnet.

Von diesem Abkommen wurde allerdings – insbesondere auf Betreiben Deutschlands – sogenannte „intelligente“ Streumunition ausgenommen. Diese wird nun offiziell „Punktzielmunition“ genannt.

Da fragt man sich doch, was denn nun „intelligente Munition“ von jener, die es nicht ist, unterscheidet? Führt erstere eine existenzphilosophische Diskussion mit dem Opfer, bevor sie explodiert um dabei möglichst viele innere und äußere Organe zu zerstören? Oder erziehlt sie höhre IQ-Testergebnisse als der abfeuernde Soldat?

Leverage-Effekt

Oder: was ist eigentlich „Eigenkapitalrentabilität“?

Folgendes Beispiel: Alfred baut Spielzeugautos. Für ein Auto muss er erst einmal einen Euro ausgeben, und wird es zu einem Preis von 1,30 Euro verkaufen. Für jeden Euro, den Alfred ausgibt, wird er also 1,30 zurückbekommen, hat also 30% Gewinn. Somit hat er eine Eigenkapitalrentabilität von 30%.

Alfred kennt Benjamin, der einen Euro hat, mit dem Benjamin gerade nichts anzufangen weiß. Alfred schlägt Benjamin vor, dass Alfred den Euro bekommt und ihm 1,10 zurückzahlt. Benjamin willigt ein und gibt Alfred den Euro. Alfred baut zwei Spielzeugautos, und kann diese für 2,60 verkaufen. Er gibt Benjamin wie versprochen 1,10 zurück. Jetzt hat Alfred aber noch 1,50 Euro über und rechnet:

Vorher hatte ich 1 Euro. Jetzt habe ich 1,50 Euro. Mein Eigenkapital hat sich also mit 50% verzinst, ich habe eine Eigenkapitalrentabilität von 50%!

Wenn also Herr Ackermann mal von „25%“ Eigenkapitalrentabilität gesprochen hatte, dann meinte er eigentlich damit, dass er viele Benjamins finden will, die ihm Geld leihen, dass er wieder in sein eigenes Geschäft investiert, das mehr Geld abwerfen soll, als er Zinsen bezahlt.

Das geht solange gut, wie… machen wir es etwas komplizierter.

Benjamin hat gehört, das Alfred überall herumprahlt, wie klug er doch ist. Da Benjamin nicht dumm dastehen will, sagt er Alfred, dass er in Zukunft 40% Zinsen haben möchte. Denn Benjamin kann sich das ja leisten, immerhin macht er ja „50% Gewinn“, und andererseits ist sich Benjamin nicht sicher, ob die Spielzeugautos immernoch so gut gehen, er will sich mit den hohen Zinsen gegen den Ausfall versichern (Kreditverteuerung).

Alfred geht zähneknirschend darauf ein, weil er einen neuen Auftrag über zwei Spielzeugautos hat (Wirtschaftsboom), den er mit seinem eigenen Geld nicht so schnell erfüllen kann.

Christoph will zwei Autos kaufen. Weil er sich als „Großkunde“ sieht, verlangt er einen Rabatt: er will für zwei Autos nur 2,50 Euro zahlen (Deflation).

Alfred baut zwei Autos die für 2,50 Euro verkauft werden. Nachdem Christoph bezahlt hat, gibt er Benjamin seine 1,40. Plötzlich hat Alfred nur noch eine Eigenkapitalrentabilität von 10% (Auswirkungen auf die Realwirtschaft).

Noch komplizierter wäre es nun, wenn Alfred seinen Euro gar nicht selbst aufgebracht hätte, sondern von „Aktionären“ erhalten: die würden nämlich wegen der schlechten „Kennzahlen“ nun ihr Geld abziehen und damit Alfreds Krise verschlimmern. Benjamin würde seine Kredite nochmal verteuern (wegen des Insolvenzrisikos) und Christoph würde bei seiner nächsten Großbestellung noch mehr Abschläge oder Sicherheiten verlangen. Damit hätte Alfred sich durch seine anfängliche Prahlerei tief in die Bredouille gebracht.

Dies ist ein Aspekt der „aktuellen“ Finanzkrise, in der die Spekulation mit Kapital mehr „Rendite“ gebracht hat als die Produktion selbst, real aber eine ganze Weile nur „Kennzahlenkartenhäuser“ gebaut worden sind, die sich in der Boomphase positiv verstärkten, nun aber genauso negativ verstärken.

Ratingagenturen im Interessenskonflikt

Mein Wirtschaftsblog – sapere aude » Die Rolle der Rating-Agenturen – sapere aude

Bei den Rating-Agenturen lassen sich verschiedene Interessenkonflikte identifizieren. Sie werden von Unternehmen, die sie bewerten bezahlt. Insbesondere große Unternehmen sind natürlich große Kunden, die viel Geld bei den Rating-Agenturen lassen, dieser Konflikt tritt auch bei Prüfungsgesellschaften auf. Die großen Rating-Agenturen kommen alle aus dem anglo-amerikanischen Raum, beherrschen über 90% ihres Marktes, bei Unternehmen, die in den amerikanischen Börsen notiert sind, sind nur diese drei Rating-Agenturen für die Unternehmensbewertung von der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde zugelassen. Es ist schwer vorstellbar, dass der amerikanische oder britische Staat keinen Einfluss auf diese drei Agenturen ausüben kann.

Es ist auch interessant sich mit der Arbeitsweise der Rating-Agenturen zu beschäftigen. Es gibt mehrere unternehmensinterne Memos, die dafür sehr aufschlussreich sind. Beispielsweise gibt es dieses Gespräch zwischen zwei Analysten.

Analyst 1: Das Modell schafft es nicht mal die Hälfte der Risiken zu berücksichtigen.
Analyst 2: Wir sollten dafür kein Rating abgeben.
Analyst 1: Wir geben für Alles ein Rating, es könnte von Kühen strukturiert sein, und wir würden es bewerten.

Onlinedurchsuchung als Allheilmittel

heise Security – 26.01.09 – Kripo warnt vor rechtsfreiem Cyberspace

Klaus Jansen, Vorsitzender des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK), sieht in Online-Razzien den allein Erfolg versprechenden Ansatz für die Strafverfolgung im Internet. „Nichts anderes“ würde im Cyberspace „funktionieren“, als möglichst rasch Computersysteme heimlich zu durchsuchen, sagte der Kripo-Vertreter am heutigen Montag im Rahmen der 3. Berliner Sicherheitsgespräche zum Thema „Der virtuelle Tatort“ in Berlin. Nur so könnte klar werden, welche Beweismittel ein Täter auf einem Rechner abgelegt habe. Anders könne die Polizei das Gewaltmonopol des Staates angesichts der zunehmenden Internetkriminalität kaum wahrnehmen.

Das Gesetz ist keine vier Wochen alt, da möchte die Polizei schon heimlich auf den Privatrechnern nicht nur von Terroristen herumschnüffeln.

Unerwarteter Geldsegen

Anfang 2008 hatte ich meinen Internetzugang von damals 5MBit/s auf 30MBit/s umgestellt (Was sich allerdings höchstens darin niederschlägt, dass größere Downloads mit Download-Managern schneller laufen) und dafür eine Umstellungsgebühr von 36,- EUR überwiesen. Gestern nun erreichte mich ein Schreiben, dass mein Provider sich entschieden hat, diese Gebühr zurückkzuerstatten – wo hört man schon einmal, dass ein Unternehmen vereinnahmtes Geld zurückerstattet? :-)

Minenfeld Sprichworte

Abgewandelter Nazi-Spruch: Tchibo und Esso stoppen Kaffeewerbung – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft

„Jedem den Seinen“ – mit diesem Slogan haben Tchibo und Esso für Kaffee geworben. Jetzt müssen sie Konsequenzen ziehen. Offensichtlich hatten die Konzerne nicht bedacht, dass der Spruch „Jedem das Seine“ historisch belegt ist: Er prangte über dem Eingang des Konzentrationlagers Buchenwald.

„Jedem das Seine“ – auch ich habe diesen Satz schon unzählige Male benutzt. Hätte ich doch nur gewußt, dass ich mich damit unbewußt zum Nazi mache!

Kinderarmut: Statistikmanipulation nach Hartz IV-Vorbild

TP: Warum die Kinderarmut in Deutschland bald überwunden ist

Bitte kein Abitur!

Dass es sich bei vielen Maßnahmen, die von der Bundesregierung und vom Bundesfamilienministerium als entscheidende Fortschritte und Meilensteine auf dem Weg zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft angepriesen werden, um kosmetische Korrekturen, mehr oder wenige geschickte Neudefinitionen und keineswegs um nachhaltige Verbesserungen handelt, zeigt eine Detailregelung des neuen Familienleistungsgesetzes, das kurz vor Weihnachten verabschiedet wurde. Demnach sollen am 1. August jeden Jahres Eltern im Hartz IV-Bezug einen Betrag von 100 Euro pro Kind und Schuljahr ausgezahlt bekommen.

Dieses sogenannte „Schulbedarfspaket“ wird allerdings nur für die Klassen 1-10 gewährt und damit ganz offenbar das Gegenteil jener Bildungsgerechtigkeit angestrebt, die sich die Bundesregierung fortwährend auf die Fahnen schreibt.

Der Bericht legt detailliert dar, wie die Bundesregierung plant, das Problem der Kinderarmut anzugehen: nämlich hauptsächlich durch neue Definitionen im Bereich der Kinderarmut und der Sozialstatistiken. Jetzt, wo die Milliarden mit der Gießganne bei Banken und Wirtschaft verteilt werden, sind die paar Millionen für Kinder halt nicht mehr übrig.

Filter

Die Bundesregierung macht Ernst mit ihren „Kinderpornofiltern“:
Bundesregierung berät mit Providern über Kinderporno-Sperren. Man könnte da mal bei unseren Nachbarn gucken, für was die Filter dann so benutzt werden. Zum Beispiel für so grauenvolle, schrecklich, gar unglaubliche Dinge wie… halten Sie sich fest… Majestätsbeleidigung!

Schutzalter: Dänische Zensurliste

Vor zwei Tagen hat Wikileaks die geheime Internet-Filterliste von Thailand veröffentlicht. Von den 1203 Sites, die in diesem Jahr zensiert wurden, sind alle intern mit der Begründung „Majestätsbeleidigung“, also Kritik an der königlichen Familie, versehen. Wie in Dänemark wurde auch das thailändische Zensursystem als ein Mechanismus beworben, die Verbreitung von Kinderpornografie zu verhindert.

Oh Mann, Glück gehabt

Einen Tag, nachdem die schockierenden Fakten über „Third-Hand-Smoke“ bekannt wurden, hat sich auch mal die Blogosphäre dem Thema gewidmet. Und was dabei herauskommt, schlägt sprichwörtlich dem Fass die Krone ins Gesicht: 

Das ist seltsam: In den Medienberichten wird nur eine einzige Studie zitiert. Eine Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Pediatrics erschienen ist. Sie trägt den Titel „Beliefs About the Health Effects of ‚Thirdhand‘ Smoke and Home Smoking Bans„.

Es handelt sich um eine Umfrage.

Quelle: scienceblogs

Das hindert die Publikationen, die gestern aber mit dem Brustton der Überzeugung das ganze als unverrückbaren Fakt publiziert haben nicht daran, diese „Telefonumfrage“ zur Grundlage zu nehmen um weiter Zwietracht zwischen Rauchern und normalen Menschen zu sähen…

Oh Mann, Glück gehabt

Einen Tag, nachdem die schockierenden Fakten über „Third-Hand-Smoke“ bekannt wurden, hat sich auch mal die Blogosphäre dem Thema gewidmet. Und was dabei herauskommt, schlägt sprichwörtlich dem Fass die Krone ins Gesicht: 

Das ist seltsam: In den Medienberichten wird nur eine einzige Studie zitiert. Eine Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Pediatrics erschienen ist. Sie trägt den Titel „Beliefs About the Health Effects of ‚Thirdhand‘ Smoke and Home Smoking Bans„.

Es handelt sich um eine Umfrage.

Quelle: scienceblogs

Das hindert die Publikationen, die gestern aber mit dem Brustton der Überzeugung das ganze als unverrückbaren Fakt publiziert haben nicht daran, diese „Telefonumfrage“ zur Grundlage zu nehmen um weiter Zwietracht zwischen Rauchern und normalen Menschen zu sähen…